Formosa und Those Damn Crows bringen den Stadtpark zum Kochen
Es war angerichtet: Hochsommer in der Hansestadt, blauer Himmel, kalte Drinks – und eine Bühne, die darauf wartete, erschüttert zu werden. Den Startschuss gaben Formosa aus Essen, ein hungriges Hardrock-Quartett mit klarer Mission: abliefern, überzeugen, im Gedächtnis bleiben. Mit Songs ihres aktuellen Albums Pyrite spielten sie sich in nur 30 Minuten von der Kategorie „Newcomer“ direkt in die Herzen der Hamburger Rockfans. Zackig, dreckig, sympathisch – ein Opener mit ordentlich Zunder.
Direkt danach: Those Damn Crows aus Wales – ein Support, der eigentlich keiner mehr ist. Spätestens seit God Shaped Hole, das im April Platz 1 der britischen Albumcharts knackte, fliegen die Fünf auf einer ganz anderen Flughöhe. In Hamburg präsentierten sie sich spielfreudig, laut und hochgradig publikumsaffin. Frontmann Shane Greenhall und Tieftöner Lloyd Wood feuerten die Menge an, als gäbe es kein Morgen – der Stadtpark tobte. Dass sich auffallend viele Fans mit Bandshirts der Crows zeigten, war kein Zufall. Dieser Support war ein Statement – und mehr als bloß Aufwärmprogramm.
Takida übernehmen das Kommando
Dann, gegen 20:25 Uhr, das, worauf alle warteten: Takida. Die schwedischen Rock-Exportschlager, längst keine Geheimtipp-Band mehr, sondern Headliner mit Durchschlagskraft, kamen, sahen – und rollten mit einem Soundbrett über Hamburg hinweg. Vom ersten Ton an hatten sie das Publikum im Griff. Songs wie Master, Edge, What About Me? oder The Loneliest Hour wurden mitgesungen, mitgebrüllt, mitgelebt.
Die Freilichtbühne wurde zur Arena, in der sich Fans ekstatisch in die Refrains warfen – laut, ehrlich, ausgelassen. Takida lieferten eine Show, die zwischen Stadionrock und Radiopower pendelte, dabei aber nie ins Beliebige abrutschte. Ihre Stärke: klare Hooks, druckvoller Sound und ein Gespür für große Momente. Es war diese Mischung aus Eingängigkeit und Wucht, mit der sie schon beim Wacken-Debüt 2023 überraschten – und die nun auch unter den Bäumen des Stadtparks zündete.
Starker Sound, zurückhaltendes Entertainment
Gesanglich war Robert Pettersson an diesem Abend eine Wucht – souverän, markant, präzise. Nur im Entertainment-Modus wirkte er noch etwas zu sehr im skandinavischen Understatement verhaftet. Die Ansagen kamen zurückhaltend, die Aufforderung „Will you jump with us?“ eher als höfliche Bitte denn als Aufruf zur Eskalation. Da bringen Kollegen wie Sabaton-Frontmann Joakim Brodén deutlich mehr Rampensau-Energie mit – aber das kann ja noch kommen. Die Band an sich war tight wie eh und je, kein unnötiges Gerede, keine Posen – Takida setzen auf Substanz statt Show.
Als zum Abschluss Curly Sue erklingt, liegt für einen Moment eine fast andächtige Ruhe über dem Stadtpark – das Publikum singt geschlossen, Smartphones leuchten, und für einen kurzen Moment steht die Welt still. Dann endet das Konzert – ohne große Worte, aber mit einem breiten Grinsen auf allen Seiten.
Ein Abend, der kracht statt kratzt
Takida haben den Stadtpark nicht bespielt, sondern übernommen. Mit klarer Kante, starken Songs und einer Fanschar, die jede Zeile mittrug. Wer Rock ohne Umwege sucht, war hier goldrichtig. Kein Theater, kein Überbau – nur Gitarren, Gesang und Leidenschaft. Und genau so soll es sein.
Fotos: Music-Pics.de
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